Das »Weihnachten. 71« bezeichnete, seltsam schwermütige Gruppenbildnis erinnert vielleicht vergangene Zeiten der Familie Kugler. Der Raum mit dem Efeubogen vor dem Fenster wäre dann der Kuglersche Salon in der Mansardenwohnung des Kunsthistorikers Franz Theodor Kugler in der Friedrichstraße, wie ihn der Freund des Hauses, Theodor Fontane, in seiner biographischen Schrift »Von Zwanzig bis Dreißig« als einen der geistigen Mittelpunkte Berlins beschrieben hat (vgl. Th. Fontane, Werke, Abt. III, Bd. 4, München 1973, S. 338). Im Sessel links sieht man den Vater Franz Kugler (1808–1858), dem Fenster zugewandt die Tochter Margarethe und gegenüber am Tisch die Söhne Bernhard (1837–1898), später Historiker, und den Maler Hans Kugler (1840–1873) selbst. Margarethe heiratete 1854 den mit der Familie befreundeten Schriftsteller Paul Heyse. In dessen Haus lebten Hans Kugler und seine Mutter Clara Kugler nach dem Tod des Vaters bis zum Tod Margarethes 1862. Zum Zeitpunkt der Darstellung, 1871, litt Hans Kugler an immer stärker werdenden Schmerzen, auch seine Mutter war schwer erkrankt. 1873 kam es zum Freitod von Hans und Clara Kugler in München. Als Vermächtnis der Familie gelangte das Bild 1922 in die Nationalgalerie. | Angelika Wesenberg
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