In zahlreichen Darstellungen Spitzwegs sieht man zwei oder drei Personen in deutlicher Situationskomik miteinander agieren. Bei ebenso vielen Werken steht aber auch nur eine Person, meist ein liebenswert kauziger Einzelgänger, im Mittelpunkt: Gelehrte, Geistliche und immer wieder Mönche, Eremiten oder Klausner. Das entsprach einerseits der Mode, zu der dieses Schlüsselmotiv der Romantik unterdessen profaniert worden war – Spitzwegs Malerfreund Eduard Grützner zeigte mit Vorliebe und mit großem Erfolg zechende Mönche –, es spiegelt aber auch Spitzwegs Erfahrungen als Alleinlebender. In den vierziger Jahren sind diese Darstellungen noch zeichnerisch klar und die Pointen deutlich. Im Zuge von Spitzwegs künstlerischer Entwicklung treten die Figuren zurück, sie sind, wie hier, zunehmend in die tupfig aufgelöste Malfläche eingebunden. Der konzentriert in einem großen Buch lesende Klausner steht in eigenartigem Kontrast zu der stürmischen, felsig-rauhen Szenerie um ihn herum. | Angelika Wesenberg
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