1872 hielt Bernhard Plockhorst die nunmehrige Kaiserin Augusta (1811–1890) in einem repräsentativen Porträt fest. Zuvor, von 1866 bis 1869, hatte Plockhorst eine Professur in Weimar innegehabt; während dieser Zeit waren die Bildnisse des Bruders der Kaiserin, Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach, und dessen Gattin Sophie entstanden. Ende 1869 hatte sich Plockhorst schließlich in Berlin niedergelassen, woran die in Weimar aufgewachsene Augusta vielleicht nicht unbeteiligt gewesen war. Plockhorst stellte sie in seinem Porträt weniger in ihrer formalen Würde als in der von ihr selbst geprägten Rolle dar. Das Ganzfigurenporträt nach festgelegtem Kompositionsschema zeigt Augusta in einem weißen Atlaskleid mit den Insignien ihres Standes, Diadem, Schärpe und Orden, vor einem roten Vorhang links und dem obligatorischen Ausblick in eine Landschaft rechts. Hier ist es ein Blick auf den Rhein, vom kurfürstlichen Schloß Koblenz aus gesehen, wo Augusta, seitdem ihr Mann (noch als Prinz Wilhelm) dort als preußischer Militärgouverneur für die Rheinprovinz und die Provinz Westfalen amtiert hatte, bis zu ihrem Tod im Sommer gern längere Zeit residierte. Das sächsisch-preußische Allianzwappen links oben verweist selbstbewußt auf ihren Ehebund. – Vgl. das Pendantbildnis Kaiser Wilhelms I. (Inv.-Nr. A I 219). | Angelika Wesenberg
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