Die als ›deutsche George Sand‹ gefeierte Schriftstellerin und Journalistin Fanny Lewald (1811–1889) zählt zu den einflußreichen Vorkämpferinnen der Frauenemanzipation im 19. Jahrhundert und zu den gefragtesten Autorinnen ihrer Zeit. 1842 und 1843 erschienen, zunächst anonym, ihre ersten Romane »Clementine« und »Jenny«; später folgten unter anderem »Wandlungen« (1853) und »Von Geschlecht zu Geschlecht« (1864–1866). Seit Ende der 1840er Jahre unterhielt sie einen eigenen Salon, in dem Theodor Fontane, Gottfried Keller und Franz Liszt gern gesehene Gäste waren. Ausgedehnte Reisen führten sie immer wieder nach Italien. Hier lernte sie 1845 ihren späteren Ehemann Adolf Stahr (1805–1876) kennen, schloß Freundschaft mit der Künstlerin Elisabeth Jerichau-Baumann und der Schriftstellerin Luise Mühlbach sowie 1866/67 mit dem Genremaler Wilhelm Wider. Dieser porträtierte sie, dem schwarzen Witwengewand nach zu schließen, nach dem Tod ihres Mannes vermutlich um 1880 in Berlin, möglicherweise nach einer Fotografie. Das repräsentative Porträt gelangte 1889 zusammen mit dem Bildnis Adolf Stahrs von Wilhelm Steinhäuser (Inv.-Nr. A I 436) aus dem Nachlaß der Dargestellten in die Nationalgalerie. | Regina Freyberger
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