Vermutlich handelt es sich um den Berliner Kaufmann Adolf (Aron) Neo (um 1775–1845). Dem Alter des Dargestellten zufolge könnte das Bildnis noch während der Berliner Zeit der Künstlerin entstanden sein und würde damit zu ihren frühen Arbeiten zählen.
Neo war Gründungsmitglied und später zeitweise einer der Vorsteher der 1792 ins Leben gerufenen jüdischen Gesellschaft der Freunde in Berlin, die zunächst ein Zusammenschluß mittelloser, unverheirateter junger Männer war, später jedoch eine Vereinigung etablierter, aber reformfreudiger Berliner Juden, die sich zu geselligen oder geschäftlichen Zusammenkünften trafen und karitativ-wohltätige Aufgaben wahrnahmen. Möglicherweise erfolgte die Bestellung für das Bildnis durch diese Gesellschaft, die von ihren verdientesten Mitgliedern Porträts für eine Ehrengalerie anfertigen ließ. Denkbar ist aber auch eine private Vermittlung zwischen den Familien, da die Neos ursprünglich, wie die Künstlerin, aus Potsdam stammten. | Claude Keisch
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