Die unteren, nach der biblischen Figur des armen Lazarus benannten Volksschichten Neapels waren ein beliebtes Motiv zahlreicher Genremaler. Auch der dänische Künstler Ernst Meyer widmete sich dem einfachen Leben der Lazzaronis. Für dieses Gemälde wählte er eine häusliche Szene einer Fischerfamilie, in deren Hütte durch die offene Tür Sonnenlicht fällt. Während der Vater zur Mandoline singt, flicht die Mutter der Tochter das Haar, neben ihr schläft ein Kleinkind in der Wiege. Die geöffnete Tür gewährt eine Aussicht auf den Golf von Neapel. Meyer hatte an der Kopenhagener Kunstakademie bei Christian August Lorentzen und Christoffer Wilhelm Eckersberg studiert. 1819 zog es ihn nach München, dort schloß er sich dem Künstlerkreis um Peter Cornelius an und wurde mit Illustrationen zu deutschen Dichtungen bekannt. Ab 1828 war Meyer in Rom ansässig. Seither befaßte er sich vorrangig mit der Darstellung des italienischen Volkslebens. | Birgit Verwiebe
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