Als Wegbereiter einer realistischen Bildauffassung in Deutschland war Schleich für die Entwicklung der Münchner Landschaftsmalerei von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Wie dem Bild »Dorf am Weiher im Abendlicht mit Windmühle« (Nationalgalerie, Inv.-Nr. A III 799) eignet auch der wenige Jahre später, wohl um 1863/65 entstandenen »Abendlandschaft mit Steg im Vordergrund« ein fast skizzenhafter Farbauftrag. Das Motiv tritt hinter dem Kolorit zurück, das sich zunehmend verselbständigt. Die eindrücklich erfaßten Licht- und Farbenwirkungen aber, so hieß es 1874 im Nachruf auf den Künstler in der »Zeitschrift für bildende Kunst« (11. Jg., 1874, S. 168), »waren unter Anwendung der altherkömmlichen Technik, dünner Farbe und spitzer Pinsel, unmöglich. Dazu bedurfte es größerer Freiheit, und die fand Schleich nur bei den alten Meistern, namentlich bei Rubens. Ihm verdankte er nicht blos die genaueste Kenntniß der Gesetze der Farbe, sondern auch den breiten, energischen und kühnen Vortrag, der seinen späteren Werken so großen Werth verleiht.« – Eine kleinere Wiederholung des Motivs befindet sich in Privatbesitz (Abb. in: Eduard Schleich d. Ä. und Carl Spitzweg, Ausst.-Kat., Dachau 2012, S. 71). | Regina Freyberger
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