Ludwig Devrient (1784–1832), Freund und Zechgenosse von E. T. A. Hoffmann in Lutters & Wegeners Weinstube in Berlin, hatte nach einer konfliktreichen Jugend zum Schauspielerberuf gefunden und darin bald auch zu jenen Charakterrollen, die ihn berühmt machten: So etwa Franz Mohr, Falstaff, Lear, zuletzt noch Richard III. Er war 1809 bis 1815 in Breslau, anschließend als Nachfolger Ifflands am Königlichen Schauspielhaus in Berlin tätig. Stets wird an ihm der genial-dämonische Zug unterstrichen, die Neigung zum Krassen, Düsteren und Grotesken, kurz das Antiklassische. Das Bildnis zeigt den Achtunddreißigjährigen vor dem Berliner Schauspielhaus. Rechts angeschnitten ein Stück des Portikus des Französischen Domes. Die Reliefs der Brüstung spielen auf Devrients Rollen an: Links erkennt man Hamlet mit dem Totenkopf. Die großzügige Komposition dieser Miniatur gibt zu vermuten, daß ein Bildnis in normalem Format als Vorlage diente. – Die Nationalgalerie besitzt auch einen Abguß der Totenmaske Devrients (Inv.-Nr. B II 376). | Claude Keisch
en