1845, während seiner Lehrzeit bei Otto Reinhard Jacobi, kopierte der später in Berlin so begehrte Genre- und Porträtmaler Ludwig Knaus das Bildnis des Wiesbadener Kaufmanns und Gemeinderats Wilhelm Oeffner (1806–1869) aus der Hand seines Lehrers (Nationalgalerie, Inv.-Nr. A II 140). Möglicherweise für einen privaten Auftraggeber schuf Knaus diese nahezu identische Kopie, die im Kolorit allerdings kräftiger und prägnanter in der Modellierung der Gesichtszüge ausfällt. Sie gelangte 1912 durch Schenkung in die Nationalgalerie. Wie wenig der biedermeierliche Bildnisstil seines Lehrers dem jungen Knaus behagt haben muß, zeigt das zwei Jahre später, 1847, entstandene Brustbild Oeffners (Museum Wiesbaden), das vor dunklem, reduziertem Hintergrund ganz auf das ernste Gesicht des Kaufmanns konzentriert ist. Entscheidende Impulse für diesen gewandelten Bildnisstil dürfte Knaus durch Carl Ferdinand Sohn an der Düsseldorfer Akademie empfangen haben. | Regina Freyberger
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