1834, im Jahr seines Umzugs nach Hamburg, skizzierte der Weimarer Bildnis- und Miniaturmaler Friedrich Remde in raschen Pinselstrichen eine Szene aus seinem Atelier auf den Dresdner Elbhängen und notierte darunter die Namen der Dargestellten. Als das Werk später auf Pappe aufgezogen wurde, montierte man die handschriftlich beschriebenen Leinwandstreifen auf die Rückseite, wobei die Lesbarkeit einzelner Passagen litt und somit einige der dargestellten Personen nicht mehr zu identifizieren sind. In einem karg möblierten Interieur sind fünf Personen versammelt: der Künstler selbst, mit Brille malend, hinter der Staffelei, neben ihm der Caspar-David-Friedrich-Schüler Georg Heinrich Crola (eigentlich Croll, 1804–1879). Ihnen gegenüber, vermutlich das Motiv für das Bild Remdes auf der Staffelei gebend, sitzen laut rückseitiger fragmentarischer Beschriftung ein »Baron von Korf«, Pfeife rauchend, sowie der Berliner Porträt- und Historienmaler Carl Kretschmar (1769–1847) auf einem schmalen Sofa. Zu ihnen beugt sich im Gespräch ein bislang ebenfalls unbekannter Herr B. aus Osnabrück. Die Attrappe eines Vogels mit geöffneten Flügeln, vermutlich Requisit eines früheren Bildentwurfs, ist über ihnen an einer durch den Raum gespannten Schnur angebracht.
Die Ölskizze ist als Freundschaftsbild im Kontext der Atelierdarstellungen zu sehen, die in den Jahren zwischen 1811 und 1839 vergleichsweise häufig auf den Dresdner Akademieausstellungen zu sehen waren, so etwa das Bildnis von Caspar David Friedrich in seinem Atelier von Georg Friedrich Kersting (um 1812, Nationalgalerie, Inv.-Nr. A I 931). Die Studie Remdes war freilich nie für die Öffentlichkeit gedacht, sondern dürfte im Privatbesitz des Malers oder eines der Dargestellten verblieben sein, bevor sie gut hundert Jahre später aus dem Kunsthandel für die Nationalgalerie erworben wurde. | Regina Freyberger
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