Oswald Achenbach war von Herkunft, Ausbildung und Tätigkeit ein ›Düsseldorfer‹ par excellence. Dem hohen Ansehen der Düsseldorfer Malerschule und seinem bekannten Namen geschuldet, erwarb die Nationalgalerie noch im Entstehungsjahr diese repräsentative Ansicht des Konstantinsbogens in Rom. Achenbachs Bilder, sowohl jene mit effektvollen Lichterscheinungen als auch die eher sachlichen Veduten und Darstellungen bekannter Architekturmotive, meist belebt mit volkstümlichen Staffagefiguren, bereiteten damals wie heute dem Betrachter weder Verdruß noch freudige Überraschung. Bei solider Malerei eignet ihnen ein dekorativer Zug. Im Mittelpunkt dieses Werkes steht der Konstantinsbogen, der besterhaltene Triumphbogen Roms, südwestlich vom Kolosseum gelegen. Das Bauwerk aus weißem Marmor wurde 312 n. Chr. vom Senat auf den Sieg des Kaisers über Maxentius errichtet, wobei für den architektonischen und plastischen Schmuck auch ältere Architekturteile Verwendung fanden. Vor dem Tor sieht man die Reste der Meta Sudans, einer antiken, in den 1930er Jahren abgetragenen Brunnenanlage. Auf einer Vorstudie, datiert auf den 19. Juli 1882, heute im Kunstmuseum Düsseldorf, hat Achenbach die räumliche Gesamtkomposition, auch bereits den Ochsenkarren links im Vordergrund, in flüchtiger Manier festgehalten. Der Karren befindet sich innerhalb eines bogenförmigen Schattens, der von dem nicht sichtbaren Kolosseum stammt. Auf dem mehrere Jahre später ausgeführten Werk ist der Triumphbogen weiter zurückgesetzt und leicht schräg gestellt, so daß der bewaldete Hügel des Palatin besser ins Bild kommt, vor allem aber sind die Reliefdarstellungen am Bogen wiedererkennbar genau ausgeführt. Dafür standen dem Maler Stiche und auch bereits Fotografien zur Verfügung. | Angelika Wesenberg
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