Das letzte seiner Triptychen, »Die Werbung« (Neue Pinakothek, München), begann Marées 1883; es beschäftigte ihn bis zu seinem Tode. Marées stellt die Protagonisten des Mittelbildes vor eine bühnenhafte, mehr allgemein klassische als konkret griechische Säulenhalle, wodurch immerhin ›Kultur‹ – anstelle der sonst meist erstrebten Zeitlosigkeit – anklingt. Eine mögliche literarische Anregung hat Meier-Graefe festgehalten: »Als Hildebrand nach dem Tode Marées’ das Atelier in Rom betrat, fand er vor dem Bild einen Band Shakespeare liegen, und es war die Stelle im ersten Akt aufgeschlagen, wo der Dichter des Malers Bild lobt« (J. Meier-Graefe, Hans von Marées, Bd. 2, München 1910, S. 565, Nr. 916)
Der Pastelltechnik hat sich Marées selten bedient; dem Berliner Bild verwandt, doch flüchtiger ausgeführt, sind die »Singenden Mädchen« (Neue Pinakothek, München). Während Meier-Graefe das Pastell »Die Werbung« zu den Entwürfen zählte, erblickte Eberhard Ruhmer 1987 in ihm eine Wiederholung der Mitteltafel: dafür spricht, daß Höhe und Breite des Vorbildes genau halbiert seien, was eine Übertragung mit Hilfe eines Quadratnetzes erleichtert, vor allem aber das Fehlen bewußter Abweichungen, wie sie die ganze Entstehung des großen Bildes begleiteten (vgl. Hans von Marées, Ausst.-Kat., München 1987, S. 312). | Claude Keisch
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