Während Max Jordan den Maler schätzte und sein Bild »von sinniger und frischer Erfindung und vorzüglicher Farbenwirkung« (Beschreibendes Verzeichniss der Kunstwerke in der Königlichen National-Galerie, Berlin 1876, S. 118) für die Nationalgalerie erwarb, war die ungezwungene Realistik der Szene seinerzeit offenbar ein Politikum und wurde – drei Jahre nach dem Deutsch-Französischen Krieg – samt dem Bildtitel als eine Provokation empfunden. Der Kritiker der »Dioskuren« erblickte in dieser Unterrichtsszene eher »eine Pflanzschule angehender Zuchthäusler als zukünftiger Staatsbürger« und hielt es für evident, daß der Künstler mit solchem »Gepräge rüdester Verwilderung die eigentliche Pointe der Darstellung und den Witz des Titels zum Ausdruck bringen will« (Dioskuren, 19. Jg., 1874, H. 47, S. 382). Auch Thieme/Becker verweist 1923 auf die Popularität dieses Bildes, »das, ohne in der Anekdote aufdringlich zu sein, durch die Vortrefflichkeit der Malerei, Frische der Farbe und die Kraft u. Originalität im Räumlichen beachtenswert ist« (Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler, Bd. 16, S. 554).
Eine Replik befindet sich im Museum der bildenden Künste Leipzig (»Schulstube während des Geographieunterrichts«, 84,7 × 72,5 cm, erworben 1878), eine weitere, leicht abweichende Variante in Berliner Privatbesitz. | Claude Keisch
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