Neben der Geburtsstadt Hamburg und der Wahlheimat Meran spielte München für Wasmann nicht nur beruflich immer wieder eine entscheidende Rolle. Hier hatte er 1829/30 an der Akademie studiert und nach der Italienreise 1835 erfolglos Fuß zu fassen versucht. Erneut reiste er 1846 nach München, um die Eheverhandlungen in Hamburg zu entspannen, die aufgrund konfessioneller Vorbehalte der protestantischen Verwandtschaft der Braut Emilie Marie Krämer (1822–1904) und dem zum katholischen Glauben konvertierten Wasmann bestanden. Auf Wunsch Emilie Krämers porträtierte sich Wasmann in dieser Zeit selbst, eigens »durch zwei Spiegel« (F. Wasmann, Ein deutsches Künstlerleben, Leipzig 1915, S. 201), um die seitenverkehrte Darstellung zu umgehen, die sonst beim Porträtieren durch nur einen Spiegel nicht zu verhindern ist. »Der Blick hat etwas merkwürdig Verschleiertes, man glaubt darin die seelische Unklarheit dieses verspäteten Nazareners […] zu sehen«, schrieb Ludwig Justi (Von Runge bis Thoma, Berlin 1932, S. 98). | Regina Freyberger
en