Szenen von Trabrennbahnen erfreuten sich als Motive des modernen Freizeitverhaltens der Bürger wie als Bilder der Schnelligkeit, die deren Leben zunehmend prägte, in der Malerei des französischen wie des deutschen Impressionismus großer Beliebtheit. Die neuen Möglichkeiten der fotografischen Erfassung von Bewegungsabläufen hatten das Interesse an der Darstellung galoppierender Pferde noch verstärkt. Es gibt von Edgar Degas wie von Édouard Manet bekannte Ansichten von Pferderennen. Max Liebermann nahm das Motiv ebenso wie Slevogt in den Jahren nach der Jahrhundertwende auf.
Wie die beiden anderen 1907 entstandenen Rennbahnbilder Slevogts (VERBLEIB?) ist auch dieses angeregt durch wiederholte Besuche der Rennbahn Weißensee bei Berlin. Das Bild wird dominiert von der großen, leeren, durch breite Pinselstriche angelegten Fläche mit dem Rund der Rennbahn. Auf dieser sieht man die Pferde mit den Jockeys, in ihren schnellen Bewegungen flüchtiger als bei allen Vorgängern erfaßt. Das Gegengewicht der ruhigen Zuschauer fehlt. Slevogt gibt die Impression eines Augenblicks, ohne dieser einen Moment der Dauer als Anhaltspunkt beizugeben. | Angelika Wesenberg
en