Gustav Friedrich Waagen (1794–1868), der große Museumsmann, war Sohn eines bei Johann Heinrich Tischbein (dem Älteren) ausgebildeten Malers. 1812 bezog er die Universität Breslau, vielleicht der Anlaß für den Vater, den nun Erwachsenen im Bilde festzuhalten. Von 1813 bis 1815 nahm der junge Waagen an den Befreiungskriegen teil; sie führten ihn bis nach Paris, wo er sich im Louvre intensiv dem Studium der Kunst widmete. 1818 setzte Waagen sein Studium in Heidelberg fort. Er lernte die Sammlung der Brüder Boisserée kennen und machte seine ersten Kunstreisen. Nach der Veröffentlichung bahnbrechender Schriften, etwa über die Brüder van Eyck, wurde er 1823 nach Berlin berufen, um sich an den Vorarbeiten zur Gründung eines Museums zu beteiligen. Ab 1830 war er Direktor der neugegründeten königlichen Gemäldegalerie, seit 1844 Inhaber des ersten Lehrstuhls für Kunstgeschichte in Berlin.
Das nicht in die Kataloge der Nationalgalerie aufgenommene kleine Bildnis ähnelt in der empfindsam-kritischen Offenheit des Ausdrucks dem Jugendbildnis von Waagens späterem Freund Karl Friedrich Schinkel von Johann Eduard Wolff (Nationalgalerie, Inv.-Nr. NG 2/51). Beide Bilder zeigen das auf Ernsthaftigkeit und Individualität setzende geistige Ideal dieser Jugendgeneration. – Vgl. das Bildnis Waagens von Ludwig Knaus aus dem Jahr 1855 (Nationalgalerie, Inv.-Nr. A I 1094). | Angelika Wesenberg
Angaben zur Herkunft:
Friedrich Ludwig Heinrich Waagen (1750 - 1822), Maler
Jakob Schlesinger (13.1.1792 - 12.5.1855), frühere Zuschreibung, Maler
um 1812
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