Gefördert und vermittelt durch den Freiherrn August von Manteuffel (1765–1842), den sächsischen Gesandten am Bundestag in Frankfurt am Main, wurde Rayski in den Jahren 1837 und 1838 zu einem der gefragtesten Porträtisten des fränkischen Adels. Über vierzig Bildnisse gleichbleibend hoher Qualität schuf Rayski in dieser frühen Schaffensphase. Vermutlich während eines Aufenthalts auf Schloß Mainsondheim bei Dettelbach in Mainfranken malte Rayski 1837 die vorliegende Bildnisstudie der Caroline Freifrau von Bechtolsheim (1801–1895), die er in dieser Zeit mehrfach porträtierte. Das nicht signierte, für Rayski ungewohnt ungeschickt wirkende Porträt diente dem Maler allenfalls als schnell hingestrichene Gedächtnisstütze und weist insbesondere in der Malschicht des Inkarnats die für einen zügigen Farbauftrag so charakteristischen Runzeln auf. Schon mit den wenig später ausgeführten Bildnissen Carolines – allein (Galerie Neue Meister, Dresden) sowie mit ihrem Sohn Moritz (Mainfränkisches Museum Würzburg) – hat die Studie nur mehr wenig gemein.
Caroline, geborene Freiin von Gagern, Tochter des nassauischen Ministers Hans Christoph von Gagern, hatte sich 1830 mit dem königlich-bayerischen Kämmerer Philipp Freiherr von Machenheim, genannt Bechtolsheim, vermählt. Sie war selbst dilettierende Malerin; Rayski besaß von ihr drei in Hanau 1827 und 1828 gemalte Blumenstücke (Verbleib unbekannt; vgl. E. Sigismund, Zusätze zu Ferdinand von Rayskis Lebens- und Werkbeschreibung, in: Dresdner Geschichtsblätter, 48. Jg., 1940, H. 2, S. 38–39 mit Anm. 11). | Regina Freyberger
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