1878 hatte sich Wilhelm Riefstahl auf die Alm Lifinar in der Gemeinde Gaschurn ins österreichische Montafon zurückgezogen. Hier, in den Vorarlberger Alpen, entstanden die Vorarbeiten für das 1879 in München ausgeführte Historiengemälde über die Einführung des Christentums in der römischen Provinz Rätien. Vor der majestätischen Kulisse schneebedeckter Gipfel treffen die Heiligen Columban und Gallus mit erhobenem Kreuzstab auf eine Gruppe rätischer Krieger, dessen heidnische Priester an einer Bildsäule der keltischen Fruchtbarkeitsgöttin Epona gerade einen Rappen opfern. »Die grossartige Natur des Gauerthales erweckte den Gedanken in ihm, um so mehr als gerade auf der Alpe selbst eine mächtige Felsplatte schon seit uralten Zeiten als Zusammenkunftsort der verschiedenen Thaleinwohner benutzt wurde« (H. von Berlepsch, Wilhelm Riefstahl, in: Zeitschrift für bildende Kunst, N. F., 1. Jg., 1890, H. 8, S. 210). Die ins Monumentale gesteigerte Komposition des Bildes, das im Œuvre Riefstahls ungewohnte historisierende Motiv als auch die bühnenhafte Dramatik mag der in München vorherrschenden Piloty-Schule geschuldet sein. Im Werk Riefstahls ist die Arbeit singulär. – Xylographie von Adolf Closs. | Regina Freyberger
en