Adolph Thiem (1832–1923), Börsenmakler und Kunstsammler, erwarb seit den 1870er Jahren Gemälde, zunächst der Schule von Barbizon. Später verkaufte er eine Reihe dieser Bilder zugunsten seiner Erwerbungen von Werken Menzels und anderer zeitgenössischer Maler (vgl. A. Menzel, »Das Ballsouper«, 1878, Nationalgalerie, Inv.-Nr. A I 902). Der Nationalgalerie stiftete er eine kleine Landschaft von Díaz de la Peña (Inv.-Nr. A I 594). Zu Thiems Sammelfeldern gehörten ferner alte Gemälde, zunächst die der flämischen und holländischen Meister des 17. Jahrhunderts, später legte er sein Augenmerk auf die italienische Hochrenaissance. Beraten wurde er bei den Ankäufen alter Gemälde von Wilhelm Bode. Seit 1896 war Thiem Mitglied im Kaiser-Friedrich-Museums-Verein. Zur Eröffnung des damaligen Kaiser-Friedrich-Museums, des heutigen Bode-Museums, verkaufte er diesem 1904 preisgünstig die wichtigsten Stücke seiner Sammlung. Sie wurden in einem gesonderten ›Thiem-Kabinett‹ ausgestellt (vgl. H. Nützmann, Die Sammlung Thiem im Kaiser-Friedrich-Museum, Zur Geschichte der Berliner Gemäldegalerie, in: Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz, Bd. 30, Berlin 1993, S. 119–132). Ludwig Knaus hat von 1881 bis 1884 etliche Bildnisse der Familie Thiem geschaffen, darunter 1883 dieses Bildnis Adolf Thiems im Reitanzug. | Angelika Wesenberg
en