Unter der Anleitung Benjamin Vautiers, seines Lehrers an der Düsseldorfer Akademie, spezialisierte sich Carl Heinrich Hoff zunächst auf zeitgenössische Volksszenen. Angeregt von Ernest Meissonier und französisch-belgischer Malerei entwickelte Hoff seit 1865 eine besondere Vorliebe für historisierende Genreszenen mit Motiven aus Barock und Rokoko. Das Bild »Taufe des Nachgeborenen« entstand 1875 im Auftrag der Landeskunstkommission für die Nationalgalerie und zeigt die trauernde Familie einer Witwe bei der Taufe des letztgeborenen Kindes. Links an der Wand ist das Bildnis des verstorbenen Vaters zu sehen, davor sitzen die Ehefrau und die alte Schwiegermutter; im Bildzentrum vollzieht der Geistliche die Taufe; der Großvater hält das Kind auf den Armen, während die Paten bezeugend ihre Hände auf das Bettuch des Kindes legen. »Die feierliche, tief ergreifende Handlung, welche in dem Prunkzimmer einer dem reformierten Bekenntnisse angehörigen Adelsfamilie um die Mitte des siebenzehnten Jahrhunderts vor sich geht, gab dem Künstler Gelegenheit, zu zeigen, daß […] er auch alle Stimmungen des Schmerzes, von stiller, gehaltener Wehmut bis zu den Wunden, die nie verharschen, sondern immer von neuem aufbrechen, in alten und jungen Gesichtern gleich sicher und überzeugend widerzuspiegeln weiß«, lobte Adolf Rosenberg (Aus der Düsseldorfer Malerschule, Leipzig 1889, S. 34). | Regina Freyberger
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