In der Manier der Salonmalerei des späten 19. Jahrhunderts stellte Carl Wendling, Schüler Anton von Werners, einen nackten, efeubekränzten Bacchus dar, der einer marmornen Satyrherme in einer Silberschale Wein reicht. Der Bildtitel »Jo Bacche« des dekorativ wirkenden schmalen Hochformates bedeutet sinngemäß: »Zum Wohle!«. Bacchus kniet auf einem Pantherfell und hält links den Thyrsosstab mit goldgelber Schleife. Neben ihm weitere als Attribute dienende Gegenstände wie Tamburin, Weingefäß und Weinstöcke. Der zum Gefolge des Bacchus gehörende, üblichweise Vitalität und Sinnlichkeit verkörpernde Satyr erscheint hier ironischweise versteinert. Die von Wendling individuell abgewandelte antike Allegorie huldigt dem Weingenuß. | Birgit Verwiebe
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