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Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [A II 872]
https://id.smb.museum/digital-asset/4897050 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Reinhard Saczewski (CC BY-NC-SA)
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Die Goldene Insel

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Description

Das Motiv der Insel oder des einsamen Gestades war in Literatur und bildender Kunst am Ende des 19. Jahrhunderts von zentraler Bedeutung. Vermittelte »Die Toteninsel« Böcklins (vgl. Nationalgalerie, Inv.-Nr. NG 2/80) noch Trauer und Melancholie, auch Zivilisationskritik, so beschreiben wenig später entstandene Werke jüngerer Künstler, wie »Die Blaue Stunde« von Max Klinger (1890, Museum der bildenden Künste Leipzig) oder »Die Goldene Insel« von Georg Kolbe (1898) eher ein elegisches Kräftesammeln vor neuem Aufbruch.
Max Klinger und Georg Kolbe hatten – wie viele Künstler in diesen Jahren – Arthur Schopenhauers 1819 erschienenes Hauptwerk gelesen und wie dieser sich ›die Welt als Wille und Vorstellung‹ gedacht, als eine unerkennbare Welt, ein Trugbild unserer Ideen. Über die Nähe von Leben und Traum schreibt Schopenhauer und zitiert dabei aus William Shakespeares Inseldrama »Der Sturm« (1623): »We are such stuff / As dreams are made of, and our little life / Is rounded with a sleep«.
Die Figuren in Georg Kolbes Bild »Die Goldene Insel« scheinen in sich gekehrt, sie trauern, träumen oder sehnen sich in die Ferne. Ihrer klaren, silhouettenhaften Konturierung entspricht die fast monochrome Farbigkeit; sie sind zu Typen stilisiert. Das sitzende Paar und der bärtige Mann wiederholen Gestaltungen, die Georg Kolbe kurz zuvor für seine Illustrationszeichnungen zu den »Hymnen an die Nacht« von Novalis entwickelt hatte. Vermittelt wurden ihm diese sinnenden Rückenfiguren, die Caspar David Friedrich mit nachhaltiger Wirkung in die Kunstgeschichte eingebracht hatte, über die bewunderten künstlerischen Vorbilder Arnold Böcklin und Max Klinger. Die stehende Frauenfigur scheint direkt von Böcklin beeinflußt.
Kolbe selbst bezeichnete das Bild in einem Brief von 1898 als »Das Land unseres Sehnens« (zit. nach: Georg Kolbe, Briefe und Aufzeichnungen, Tübingen 1987, S. 48–51). Als er dieses Bild malte, gehörte er noch zu dem engsten Kreis um den charismatischen Dichter Ludwig Derleth, der für einen »Feldzug gegen die verrottete Welt« (zit. nach: D. Jost, Ludwig Derleth, Stuttgart 1965, S. 9) eine Gruppe junger, begeisterungswilliger Männer um sich scharte. Im November 1898 flüchtete Kolbe aus dem Einflußbereich Derleths nach Rom. Er lernte dort verschiedene Bildhauer kennen, sein plastisches Werk bereitete sich vor. | Angelika Wesenberg

Material/Technique

Öl auf Leinwand

Measurements

Höhe x Breite: 106,5 x 120,3 cm; Rahmenmaß: 123 x 142 x 8,5 cm

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Nationalgalerie

Object from: Nationalgalerie

Die Nationalgalerie umfängt einen Kosmos der Kunst vom 19. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart. Wer sich in ihre Ausstellungen begibt,...

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