Der runde, in der Aufsicht gezeigte Tuschereibstein trägt einen mit dem Model aufgebrachten reliefierten Dekor von Päonien und Chrysanthemen. Ausgespart ist die unglasierte Reibefläche auf der schräg abfallenden, blattförmig geschweiften vertieften Partie der Oberseite. Während auf der Oberseite Päonien dargestellt sind, wird die Sockelwand von sechs lotosblattförmig geschweiften Feldern mit Chrysanthemenmotiven geschmückt. Das helle Steinzeug ist über einem Anguss in der für die Liao-Keramik typischen Farbpalette glasiert, die sich auf Weiß, Bernsteingelb und Grün beschränkte. Mit dieser Glasurpalette steht diese Ware unter dem Einfluss des Dreifarbendekors (chin. sancai) der Tang-Dynastie (618–906). Ihre Formfindungen sind oftmals ideenreich und schließen auch naturgetreue keramische Nachbildungen von genähten Lederflaschen mit ein, die in der Berliner Sammlung ebenfalls vertreten sind. Unter dem Dynastie-Namen Liao beherrschten die tungusischen Khitan-Nomaden zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert weite Teile Nordchinas, der Mandschurei sowie der Mongolei.
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