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Gemäldegalerie Malerei Tafelmalerei [1629]
https://id.smb.museum/digital-asset/5139959 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Christoph Schmidt (CC BY-NC-SA)
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Die Geburt Christi mit der Anbetung der Hirten (The Nativity of Christ with the Adoration of the Shepherds)

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Description

Eine der kraftvollsten Künstlerpersönlichkeiten, zugleich ein zartes, lyrisches Temperament, tritt als Vollender der spätgotischen Malerei in Deutschland in Erscheinung: Martin Schongauer aus Colmar. Seiner Kunst wegen nannten ihn seine Zeitgenossen »Hipsch Martin« oder auch »Martin Schön«, und nach seinem Tod wurde er als »pictorum gloria«, als Ruhm aller Maler, hoch gepriesen. Sein Einfluß auf die deutsche und niederländische Kunst zu Ende des 15. und bis weit ins 16. Jahrhundert hinein ist kaum zu überschätzen. Wir kennen ihn vorwiegend als Graphiker. 116 seiner Stiche sind erhalten geblieben. Sie waren in ganz Europa verbreitet und wirkten noch lange nach seinem Tod anregend auf andere Künstler. Auch Albrecht Dürer zog nach Colmar, um bei Schongauer zu arbeiten. Da dieser inzwischen verstorben war, lernte er ihn nicht mehr kennen. Dennoch ist Dürer wesentlich von der Formtradition der Schongauerwerkstatt geprägt worden. Das malerische Werk Schongauers wurde von den Bilderstürmen und den Zeitläuften weitgehend vernichtet. Nur wenige Gemälde seiner Hand sind auf uns gekommen und geben uns einen Begriff von seiner überragenden malerischen Kunst. Unter diesen ist die um 1480 gemalte Geburt Christi in Berlin eines der reifsten und schönsten. Erzählt wird das Geschehen in der Weihnachtsnacht, die Geburt des Kindes in einer Hütte vor einer Höhle am Wegrand. Der biblische Bericht ist mit legendären Zügen ausgeschmückt, die teils der Bildtradition, teils mystischen Schriften entstammen. Die einzelnen Elemente der Darstellung sind jedoch übersichtlich geordnet und sinnvoll zu einem Ganzen verschmolzen. Das Kind liegt auf einer weißen Windel am Boden. Das Weiß des Tuches, die hellste Farbe im Bild, steht sinnbildlich für den überirdischen Glanz, der nach der Legende von dem Knaben ausging. Das Kind ist das eigentliche Zentrum des Bildes, um das herum sich alles ordnet. Ihm wenden sich alle anderen Figuren in Bewegung oder Blickrichtung anbetend zu. Maria ist ihm am nächsten. Der Saum ihres Mantels, der zum Kind hin fällt, macht die Beziehung augenfällig. Joseph steht weiter weg. Durch den Wanderstab und das Bündel ist auch er mit dem Kind verbunden. Auch die Tiere, die die Heilige Familie begleiten, sind dem Kind zugewandt, der Ochs steht näher, der Esel ferner. Möglicherweise ist dies Ausdruck einer Deutung, die in den beiden Tieren Sinnbilder des Alten und Neuen Testaments erkennt. So erscheint die Familie mit den Tieren in der Hütte geborgen und von einem heiligen Bezirk umgrenzt. Die Hirten, die gekommen sind, den neugeborenen König zu verehren, verharren draußen vor der Hütte. In Nähe oder Ferne zu Christus ist das Verhältnis der einzelnen Gestalten zu ihm klar und anschaulich bestimmt. Der Betrachter des Bildes wohnt dem Ereignis gleichsam in der Hütte selbst bei und wird so in das Geschehen einbezogen. Die Hirten vor dem Stall, ein jüngerer, einer mittleren Alters und ein Greis, machen deutlich, daß alle Lebens alter, Jung und Alt, dem Neugeborenen huldigen. Die Stützen und Balken der Hütte gliedern das Bildfeld, ihre perspektivischen Linien leiten das Auge zugleich in die Tiefe des Raumes, in ein übersonntes, weites Flußtal mit Hirten und Herden. Über dem Dach der Hütte lagert aber noch das Dunkel der Nacht. Nach einer Legende nämlich war die Geburtsnacht vom Stern von Bethlehem erleuchtet und hell wie ein Tag, so daß es Nacht und Tag zugleich war. Legendäres und Symbolisches sind wie selbstverständlich in die Darstellung eingewoben. Der emaillehafte Schmelz der leuchtenden Farben trägt zur Klarheit der Komposition bei.| 200 Meisterwerke der europäischen Malerei – Gemäldegalerie Berlin, 2019 |--Hier Übersetzung--::::: The artist regarded as having brought late Gothic painting in Germany to its apogee was Martin Schongauer from Colmar, one of the strongest artistic personalities and at the same time a man with a gentle, lyrical temperament. His contemporaries nicknamed him “Hipsch Martin” (pretty Martin) or sometimes “Martin Schön” (Martin the beautiful) on account of his art; after his death he was venerated as pictorum gloria, the glory of all painters. His influence on German and Netherlandish art in the late 15th and well into the 16th century can scarcely be overestimated. We know him primarily as a graphic artist. 116 of his engravings have been preserved. They were distributed all over Europe and continued to provide inspiration for other artists long after his death. Albrecht Dürer moved to Colmar in order to work with Schongauer, but by the time he arrived Schongauer was already dead, so the two artists never met. Nevertheless, Dürer was influenced in major ways by the formal traditions of Schongauer’s workshop. Most of Schongauer’s painterly oeuvre was destroyed either by the iconoclasts or by the ravages of time. The few paintings that have come down to us give us an idea of his phenomenal painted art. The Nativity in the Berlin collection, dating from around 1475, counts among his most mature and most beautiful works. The painting narrates the events of Christmas night, the birth of the child in a hut before a cave at the side of the road. The Biblical account is embroidered with elements of legend, some taken from the pictorial tradition, others from the writings of the Mystics. The individual elements of the depiction are, however, clearly arranged and merged into a whole in a meaningful way. The child is lying on the ground in white swaddling clothes. The white of the cloth, the lightest colour in the painting, symbolises the celestial splendour that according to legend radiated from the infant. The child forms the centre of the picture; everything else is arranged around him. All the other figures are either moving towards him or gazing at him in veneration. Mary is closest. The hem of her coat is falling towards the child, making their relationship obvious. Joseph stands further away, but his staff and bundle connect him with the child. The animals accompanying the Holy Family are likewise turning towards the child, the ox closer, the ass further away. Perhaps this expresses an interpretation whereby the two animals symbolise the Old and New Testaments. Thus, the family and the animals are brought together in the hut’s shelter as if in a sacred enlosure. The shepherds who have come to pay their respects to the newborn king remain outside in front of the hut. The relationship of each of the figures to Christ is clearly illustrated by how close or distant they are. The viewer’s position seems to be inside the hut, too, and thus they are drawn into the scene. The shepherds in front of the stable, one younger, one middle-aged, the third an old man, demonstrate that people of all ages, young and old, are paying homage to the new born. The supports and beams of the hut structure the pictorial field, their lines of perspective guiding the eye into the depths of the space, a sunny, broad river valley with shepherds and their flocks of sheep. Above the roof of the hut, the darkness of night still reigns. According to a legend, the night when Christ was born was light as day, illuminated by the star of Bethlehem, so that it was night and day at the same time. Legends and symbols are woven naturally into the depiction. The enamel-like glaze of the radiant colours adds clarity to the composition.| 200 Masterpieces of European Painting – Gemäldegalerie Berlin, 2019

Material/Technique

Eichenholz

Measurements

Rahmenaußenmaß: 44,7 x 34,5 x 3,5 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 44.7 x 34.5 cm, Tafelmaß: 38,6 x 27,9 cm, Tafelmaß (Höhe x Breite): 38.6 x 27.9 cm, Andere Maße: Vitrine 90,5 x 79 x 9 cm, Andere Maße: 9 x 90.5 x 79 cm

Gemäldegalerie

Object from: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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