Bei diesem Kanonenmodell handelt es sich um detailgetreu ausgeführtes Modell mit Geschützrohr, Lafette mit Justierschraube und zwei auf einerr Achse montierten Räder. An den Seiten der Lafette befinden sich Einlegearbeiten in Form von Waffen- oder Siegestrophähen, die als helle Elfenbein- oder Meerschaumschitzereien durch den transparenten Bernstein hindurchscheinen. Das Kanonnerohr zeigt aufwendige Reliefdekorationen sowie die Signatur seines Herstellers: MICHAEL SCHÖDELOOK FECIT GEDANI ANNO 1660. Die Räder der Kanone sind mit Beschlägen aus vergoldetem Messing verziert.
Schödelook, einer der bedeutendsten Bernsteindreher seiner Zeit, war von 1643 bis 1672 in Danzig tätig. Die Kanone diente vermutlich als Staatsgeschenk des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg (reg. 1640-1688) anläßlich der Friedensverhandlungen zur Beilegung des zweiten schwedisch-polnischen Krieges (1655-1660).
Dem Künstler wird noch eine weitere jedoch nicht signierte oder datierte Version dieses Kanonenmodells zugeschrieben. Sie entstammte der ehemaligen Kunstkammer des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, gilt allerdings seit 1945 als verschollen. Somit handelt es sich hier um eine bedeutende Rarität der Danziger Bernsteinkunst des 17. Jahrhunderts.
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