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Stadtmuseum Hagen Porzellansammlung Laufenberg-Wittmann [Hagener Stücke]. 111 Objekte aus dem Stadtmuseum [2017/26 bzw. 2000/185]
Deckelkanne (Historisches Centrum Hagen RR-R)
Provenance/Rights: Historisches Centrum Hagen (RR-R)
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Deckelkanne aus dem Service mit Goldchinesen

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Description

Die Deckelkanne für Kaffee wurde in der „Königlich-Polnischen und Kurfürstlich-Sächsischen Porzellan-Manufaktur“ auf der Albrechtsburg in Meißen hergestellt. Von der Manufaktur wurden Hausmaler und Silberschmiede in Augsburg mit der Goldradierung und den Silberarbeiten beauftragt. Die Kanne gehört zu einem mit acht Einzelstücken sicherlich nicht vollständig überlieferten Service. Sie ist Teil der Sammlung von Laufenberg-Wittmann, die 1965 in das Eigentum der Stadt Hagen überging.
Der Deckel und der Korpus tragen eine aufwendige Montierung aus vergoldetem, getriebenem und punziertem Silber. Der Fußring, Ausguss, Deckelknauf und Henkel sind vergoldet. Die als Relief gegliederten Kanneluren im oberen und unteren Teil der Wandung sowie auf dem Deckel sind in den Vertiefungen im fortlaufenden Wechsel mit Gold ausgefüllt sowie mit einer Punktkette oder mit Rankenwerk verziert. Stellenweise ist die Vergoldung abgerieben. Es handelt sich um ein besonders seltenes Service. In Privatsammlungen und Museen finden sich weltweit nur einzelne von der Form und Ausführung vergleichbare Stücke.
Die Wandung der Kanne zeigt zwischen den Kanneluren zwei goldradierte Chinoiserien:
a) Prunkwagen, der von zwei Einhörnern gezogen wird. Auf dem Anhänger ein Kutscher mit erhobener, geschweifter Peitsche, ein thronendes Paar, über das eine Person einen Baldachin hält, und am Wagenende ein hoch sitzender Hornbläser. Bäumchen im Hintergrund zwischen Einhörnern und Kutscher.
b) Schlitten, der von einem Elefanten gezogen wird. Auf dem Anhänger befinden sich auf einer Drachenfigur ein Posaunenspieler, dahinter ein Trommler mit erhobenen Trommelstöcken, ein sitzendes Paar, hinter dem sich der Kutscher mit den Lenkleinen in den Händen befindet. Zwei Vögel über der Szene. Beidseitig des Henkels die Darstellungen begrenzendes palmartiges Buschwerk.
Die reliefierte Form der Kanne stammt vermutlich von Johann Jacob Irminger (*~1635, †~1724). Seit 1710 war Irminger als Modellformer für die Meißener Manufaktur tätig. Die Goldradierung wurde von der Augsburger Werkstatt der Brüder Abraham (*1686, †1747) und Bartholomäus Seuter (*1678, †1754) geschaffen. Sie waren als Hausmaler für die Meißener Manufaktur tätig. Abraham hatte sich 1726 nach Erlaubnis des Augsburger Rats auf Goldchinesen spezialisiert, Bartholomäus arbeitete auch als Goldschmied. Nach der gepunzten Marke „EA“ wurde die Montierung am Deckel vom Augsburger Silberschmied Elias Adam (*1669, †1745) gefertigt. Von ihm sind weitere Silberarbeiten an Kannen der Meißener Goldchinesen bekannt.

Ralf Blank

Material/Technique

Porzellan & Silber / gedreht & & gebrannt & goldradiert & glasiert & getrieben & gepunzt

Measurements

H 20,1 cm; D 13,1 cm

Literature

  • Blank, Ralf; Freiesleben, Dietmar (Hrsg.) (2017): [Hagener Stücke]. 111 Objekte aus dem Stadtmuseum. Essen, S. 84f
  • Ducret, Siegfried (1971): Meissner Porzellan bemalt in Augsburg. Bd. 1 Goldmalereien und bunte Chinoiserien. Braunschweig
  • Ehret, Gloria (1992): Porzellan. Augsburg, S. 127, betr. Hausmalerei
  • Funk, Anna Christa (1967): Porzellan: Sammlung v. Laufenberg-Wittmann. Hagen, S. 7
  • Gleeson, Janet (1998): Das weiße Gold von Meißen. München
  • Lübke, Diethard (2000): Meißner Goldchinesen; in: Keramos 170 (2000). Deggendorf, S. 13-28
  • Pietsch, Ulrich (Bearb.) (1994): Frühes Meissener Porzellan aus einer Privatsammlung. Lübeck
  • Watzdorf, Erna von (1974): Irminger, Johann Jacob, in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974). Berlin, S. 181-182.
  • Weinhold, Ulrike (2000): Emailmalerei an Augsburger Goldschmiedearbeiten von 1650 bis 1750. München, Berlin
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