Das Gemälde erinnert in seiner extremen Nahansicht des kreuztragenden Christus an die Kreuztragung von Tizians im Madrider Prado. Nach dem Motiv des großen Venezianers wird Christus unter dem Kreuz als stoisch leidender Mensch porträtiert. Seine Nähe zum Betrachter verstärkt die Verinnerlichung seines Schicksals, die durch den zwar traurigen, aber doch konzentrierten Blick an erster Stelle steht. Das stark nachgedunkelte Gemälde von der Hand eines Nachfolgers stammt, nimmt Tizians eindringliche Wirkung Christi als leidende Figur auf und betont diese durch kontrastreiche Lichteffekte und den breiten Pinselstrich. Die Physiognomie der Dargestellten lässt allerdings eher an eine Entstehung nördlich der Alpen denken.
en