Es handelt sich bei dieser hochformatigen Landschaft mit einer dem Betrachter entgegenlaufenden Schafherde, getrieben durch einen Hirten, um ein Gemälde aus der ersten Lebenshälfte des Berliner Landschaftsmalers Wilhelm Kühling (1823-1886). Er war Schüler der Berliner Akademie von 1837 bis 1844, bereiste die Schweiz, Frankreich und Italien und war zuerst Porträt-, später ausschließlich Landschaftsmaler. Von 1844 bis 1852 war er am Mecklenburg-Schweriner Hof tätig, wechselte dann jedoch wieder nach Berlin zurück.
Die Komposition greift französische Einflüsse der Schule von Barbizon auf, etwa die auffällige rote Schäferkleidung als Hinfühung zum Landschaftsausblick rechts, die hohen, in der Tiefe gestaffelten Bäume links, die eine zweite Sichtachse eröffnen. Solche Gemälde wurden für den Verkauf und die Präsentation in bürgerlichen Wohnstuben gefertigt, sie knüpfen an die arkadischen Hirtenlandschaften des 17. und 18. Jahrhunderts an.
Das Gemälde ist rechts unten eigenhändig signiert und datiert "W. Kühling / 1858. / [?]" und auf Keilrahmen aufgezogen, ursprünglich mit einer Zierleiste gerahmt ist es von Firnis bedeckt, aber stark verschmutzt. Beeinträchtigend ist der Malschichtverlust und die defekte Leinwand in der linken Bildhälfte auf einer Höhe von etwa sieben und einer Breite von einem Zentimeter. (ib)
Das Gemälde gehört zum Altbestand des Museums.
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