Es handelt sich um ein wichtiges Werk des aus Brandenburg an der Havel stammenden und nach einer Ausbildung in Düsseldorf weitgehend in Berlin tätigen Genremalers Theodor Hosemann (1807-1875) und das bedeutendste Werk der Hosemann-Sammlung des Brandenburger Stadtmuseums. Es handelt sich um eine Darstellung, die das Leben mit seinen Höhen und Tiefen als ein Theater assoziert, den bildenden Künstler in dieses Geschehen stellt und ihm dabei ebenso wie den Schauspielern die Rolle der Unterhaltung fürs Publikum zuweist: Das Gemälde zeigt eine Theatergruppe während einer Darbietung auf einer Bühne, links hinter ihnen als rote Theaterkulisse eine Giebelarchitektur mit der Aufschrift THALIA (Muse der Schauspielkunst), bekrönt von zwei Flaggen. Neben den Schauspielern im Stil der Commedia dell'arte stehem vorne einige Musiker. Die Bühne ist eng umringt von Zuschauern aller Generationen, vielfältig auf das Geschehen reagierend. Darunter ist auch der Maler mit Hut, den Betrachter anblickend. Rechts im Vordergrund zwei Knaben, der Linke ein Hütchen aus Zeitungspapier auf dem Kopf. In dem Kirchturm im Hintergrund ist der Turm der St. Gotthardtkirche in Brandenburg an der Havel vermutet worden.
Das Gemälde ist rechts unten signiert und datiert: "Th. Hosemann 1859", rückseitig mit altem Klebeetikett. Der Rahmen aus der Entstehungszeit ist vergoldet und verziert mit Ornamentik aus Lyra und Palmetten. (ib)
Eine Provenienzrecherche wurde durchgeführt. Das Gemälde wurde 1940 vom Schul- und Kulturamt Brandenburg an der Havel erworben, war dann bis 1945 ausgelagertin Fernewerder bei Gutsbesitzer Fritz Eckstein und gelangte nach dem Zweiten Weltkrieg als Übergabe des Schul- und Kulturamtes in die Museumssammlung. Von September 1975 bis März 1976 war es als Leihgabe für die Hosemann-Ausstellung im Märkischen Museum Berlin zu sehen und wurde in diesem Zusammenhang auch gereinigt.
Literatur:
Wall, Horst: U. a. Bilder der 1920er Jahre, in: 16. Jahresbericht 2006 - 2007 des Historischen Vereins Brandenburg (Havel) e. V., Brandenburg 2007, S. 180 - 210 (hier S. 185f.) - Thieme-Becker Bd. SVII (S. 54f.). - Vgl. Theodor Hosemann. Ein Altmeister Berliner Malerei von Lothar Brieger, München [1920] verzeichnet das Werk in seiner Liste der Ölgemälde und Aquarelle nicht.
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