Diese italienische Landschaft mit rastenden Hirten wird Rosa da Tivoli, das ist Philipp Peter Roos (1657-1706), zugeschrieben, für dessen Werk dieses Gemälde durchaus typisch ist. Der vielbeschäftigte deutsche Maler, der die Tochter eines römischen Malerkollegen heiratete und in seinem ländlichen Anwesen in Tivoli die von ihm porträtierten Tiere hielt und auch in Tivoli gestorben ist, gehörte zu einer Malerfamilie aus Frankfurt am Main, die sich auf Tier- und Landschaftsdarstellungen spezialisiert hatte. Roos malte besonders italianisierende Hirtenidyllen, in denen er sich an niederländischen Vorbildern orientierte. Auch das Nachdunkeln seiner Gemälde ist charakteristisch für ihn.
Im Vordergrund mittig steht bei leicht gebeugten Knien ein nach rechts gewendeter, lediglich mit einem Lendentuch bedeckter Mann. Sein muskulöser rechter Oberarm verläuft horizontal über einer zweiten, nackten, kauernden Männerfigur. Hinter dem linken Mann hockt eine Ziege in hellem Fell. In Rückenansicht ist im Mittelgrund ein mit brauner Jacke und roten Ärmeln bekleideter Hirte wiedergegeben, der ein weißes Schaf hütet. Im Hintergrund lassen sich in einer italienischen Landschaft Baumgruppen und Häuser, eines davon mit Turm, ausmachen. Der Maler fasst die Tiere, die muskulösen Menschenkörper und die Landschaft, die von der bergigen Landschaft bei Tivoli inspiriert ist, zu einem Ganzen zusammen.
Das Gemälde ist unsigniert und undatiert. Der Zustand ist gut, aber stark nachgedunkelt. Ein älteres rückseitiges Klebeetikett nennt den Künstler "Rose da Tivoli". Der schwarz profilierte Holzrahmen mit der Goldleiste innen stammt aus dem 19. Jahrhundert. (ib)
Das Bild gehört zum Altbestand des Museums.
Literatur:
Vgl. Weizsäcker, Heinrich, "Roos, Philipp Peter" in: Allgemeine Deutsche Biographie 53 (1907), S. 458-459. - Vgl. auch
Die deutschen Gemälde des 17. Jahrhunderts im Städel Frankfurt am Main, kritischer Bestandskatalog, bearb. von Andreas Tacke, Petersberg bei Halle 2000 (mit zahlreichen Beispielen zum Werk des Künstlers).
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