Bei der Gestaltung der leicht durchscheinenden, gelbgrünen Flasche mag der Künstler die Frucht des Granatapfelbaumes vor Augen gehabt haben: Ein kugeliger, im Schulterbereich leicht gestauchter Körper verjüngt sich nach oben, um in sechs kunstvoll gestaltete Kelchblätter zu münden. Besondere Akzente werden durch den Einsatz von Farbe und Technik gesetzt. Umsäumt von einem gelben Randfaden heben sich die Blätter von dem leuchtend gelbgrünen Gefäßkörper ab.
Neben dem handwerklichen Können verlangte eine derartige Nachbildung von Vorbildern der Natur nach besonderen Techniken und Kunstgriffen. So deuten Werkzeugspuren an den Kelchblättern darauf hin, dass sie mittels einer Schere ausgeschnitten, dann mit einer Zange in die vorgesehene Haltung gebogen wurden. Der aufmerksame Betrachter wird ferner winzige hellbräunliche Spuren an der Innenwandung von Hals und Körper erkennen; es handelt sich dabei um Rückstände des zur Formgebung verwendeten Kerns.
Der gläserne "Granatapfel" wurde aus großen Fragmenten zusammengesetzt; nur zwei Kelchblüten mussten ergänzt werden. Die Oberfläche ist teils noch glänzend erhalten, teils matt verwittert und korrodiert.
de