Der hochovale Ringstein aus durchscheinend weinrotem Glas ist in einem neuzeitlichen Goldring gefasst und zeigt eine auf einer Grundlinie stehende Frau nach links in einem hochgegürteten Gewand. Den Kopf hat sie nach links gewendet, ihr rechtes Bein zurückgenommen. Ihren linken Arm hat sie in die Hüfte gestemmt, in ihrer Rechten hält sie eine flache Opferschale. Das vorliegende Stück ist ein Abdruck einer routinierten Arbeit in Glas. Es gibt keine klaren Schnittkanten, vielmehr ist hier der Hintergrund leicht abfallend. Das Objekt wurde bislang als antike Arbeit des ersten Jahrhunderts v. Chr. angesehen. Das Motiv orientiert sich jedoch nur vage an antiken Vorbildern. Die Opferschale deutet auf den Vollzug eines Trankopfers hin, ob es sich nun um eine Priesterin oder eine Kultteilnehmerin handelt, muss offen bleiben.
[Marc Kähler]
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