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Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum Grafische Sammlung [M99/105k]
??? (Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum / Hanna Dose (CC BY-NC-SA)
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Der Schützenzug nach Welheim

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Description

Welheim liegt heute als südlicher Stadtteil von Bottrop außerhalb des Essener Stadtgebiets. Dort gab es im Hochmittelalter eine Kommende des Deutschen Ritter-Ordens. Deren Kommenden bezeichneten wehrhafte Stützpunkte des Ordens, bei denen Laien (in militärischer Funktion) und klerikale Ordensbrüder gleichzeitig residierten.
Die Kommende Welheim wurde dem deutschen Ritter-Orden 1230 übertragen und entwickelte sich rasch zur wohlhabendsten Herrschaft im damaligen Umfeld des Essener Stifts. Zum Schutz der Pfründe baute der Ritter-Orden den ursprünglichen Hof zu einer wehrhaften Wasserburg aus, denn die reichen Einkünfte des Ordens weckten die Begehrlichkeiten der Nachbarn. In der Tat gab es 1367 den Versuch des Bistums Münster, die Kommende Welheim dem eigenen Herrschaftsgebiet hinzuzufügen. Zu dem Zweck wurde die Burg belagert. Als schon der Sieg der Münsteraner kurz bevor stand, gelang es einem Welheimer Knappen, sich im Schutz der Nacht nach Essen durchzuschlagen und die Essener Schützengilde um Unterstützung zu bitten. Noch vor Tagesanbruch erschienen die Essener in Welheim, und noch am gleichen Tag wurden die Münsteraner vernichtend geschlagen.
Daraufhin wurde zur Erinnerung an das sieghafte Gefecht ein jährlicher „Schützenzug nach Welheim“ durchgeführt, der sich jahrhundertelang erhalten hat. Erst im Jahr 1803 verbot die preußische Verwaltung den Zug, nachdem es in dem Jahr dabei „Ausschreitungen“ gegeben haben soll. Schließlich wurden die Essener Schützen zum Dank jedes Jahr mit einem üppigen kostenlosen Mahl und Bier in Welheim verköstigt

Das Blatt gehört zu einer 11-teiligen Bilderserie mit Themen lokaler Sagen von Eduard Glaser, Essen.
Glaser hat in der für ihn typischen Art die Darstellung von drei verschiedenen Episoden der Sage auf einem Blatt untergebracht. Auf dem rechten Teil des Bildes sehen wir die Welheimer Turmwache bei Sonnenaufgang, wie sie gespannt nach Süden schaut, weil die Essener Schützengilde dringend erwartet wird.
Ein Wappen auf der Turmmauer zeigt das Gilde-Zeichen der Essener Schützen, so wie Glaser sie sich in seiner spätromantischen Vorstellung ausgedacht haben mag.
Links unten hat Glaser den Zug der Essener Truppen auf einer Mauerfläche platziert, so dass die Darstellung wie ein Relief wirkt. Darüber zeigt er den Welheimer Herrensitz in herbstlicher Umgebung in seiner barocken Form, nachdem die alte Burg in der frühen Neuzeit mehrfach eingenommen und gebrandschatzt worden war. Heute existiert an der Stelle nichts mehr von der Welheimer Kommende. Der von Glaser gezeigt Bau war längst aufgegeben, und seine Ruine wurde nach dem zweiten Weltkrieg planiert. Sie machte Platz für einen Industriebau.
Glaser hat das Bild auf der Rückseite des Kartons auf einer kleinen aufgeklebten Papierfläche signiert. Unten rechts auf dem Bild hat er seine Initialen neben dem oben erwähnten Wappen platziert. Oben rechts auf dem Karton hat er mit dickem Bleistift "10" geschrieben.

Material/Technique

0,2 mm grauer Karton, auf 0,3 mm braunem Wellpappen-Passepartout aufgeklebt, Gouache, Mischtechnik

Measurements

H x B: Blatt 18,2 cm x 25,3 cm, Wellpappe 27,4 cm x 36,9 cm

Literature

  • Rother, Thomas (1988): Zauberworte - Sagen, Märchen, Legenden aus dem Ruhrgebiet neu erzählt. Essen
  • Schulze, Wolfgang (1998): Das Grosse Essener Sagenbuch. Essen
  • Sondermann, Dirk (2005): Ruhrsagen. Bottrop
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Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum

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