Flachsverarbeitung:
Der nächste Arbeitsgang war das Hecheln. Der Flachsbast, so wie er durch das Schwingen gewonnen wurde, eignete sich noch nicht zum Verspinnen, da er noch bandartig war. Der Flachsbast musste erst zu Fasern gespalten werden. Dabei sollten die kurzen Flachsfasern entfernt und die langen gleichzeitig schön ausgekämmt und geordnet werden. Dies geschah durch eiserne Kämme, die so genannte Hechel. Mehrmals wurde dieser Arbeitsgang wiederholt. Die ausgekämmten Fasern, das Werg (Hede), wurden zu Werggarn oder Flockenbast weiterverarbeitet.
Die Arbeit des Hechelns begann stets mit einem groben Kamm, und man benutzte nach gewünschter Feinheit der Fasern immer feinere. Beim dauernden Durchziehen fielen die kurzen Fasern als Werg ab. Sie wurden je nach benutzter Hechel zu gröberem oder feinerem Garn versponnen. Für den gewöhnlichen Hausgebrauch genügten zwei bis drei Hecheln. Zu den feineren bis feinsten Geweben wurden die langen Fasern versponnen. Es ließen sich so feine Fasern gewinnen, dass daraus Gewebe von einer solchen Leichtigkeit hergestellt werden konnten, die uns heute unwahrscheinlich erscheint.
Es handelt sich um eine mittlere Hechel.
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