Die Formen der Steingefäße orientierten sich am Repertoire der Tongefäße. Da die Ägypter zu allen Zeiten gute Beobachter waren, ließen sich ihre Handwerker aber auch von der Natur inspirieren. Somit schufen sie neben den gängigen Formen (rund, oval, flach) auch theriomorphe (tiergestaltige) Behältnisse. Die schwierige Herstellungstechnik verbunden mit einem z. T. langwierigen Fabrikationsprozess machten die Gefäße teuer. Aufgrund dessen wurden sie hauptsächlich für den jenseitigen Gebrauch als Grabbeigaben angefertigt. In ihnen wurden kostbare Salben, Öle und Parfüme aufbewahrt. Die geschmackvollen Gefäße und die darin befindlichen wertvollen Essenzen belegen, dass bereits in dieser Zeit ein gewisses Streben nach Luxus und Schönheit vorhanden war.
Im Vergleich zum Elefanten ist das Nilpferd wesentlich häufiger belegt. Bereits seit der prädynastischen Zeit ist es als Rundbild oder Steingefäß anzutreffen. Der massige Leib des Tieres ist am Hinterteil etwas bestoßen. Die Vorder- und Hinterbeine sind nicht separat ausgearbeitet sondern jeweils in Form einer schmalen Wulst, zwischen denen sich der dicke Bauch befindet. Deutlich detaillierter ist die Modellierung des gewaltigen nach vorne geneigten Kopfes. Ein breiter Schlitz kennzeichnet das Maul. Die Nasenlöcher sind durch zwei kleine Bohrungen angegeben. Zwei kleine schräg zu einander liegende Huckel markieren die Augen. Die beiden darüber befindlichen Ohren sind in Form von Wölbungen mit winzigen Bohrungen dargestellt. Auf dem Rücken befindet sich eine tiefe, konzentrische Bohrung. Ihr Rand ragte einst über den Rücken des Tieres hinaus, ist heute jedoch größtenteils abgebrochen. Ein kleines am Rand noch erhaltenes Bohrloch diente eventuell zur Festschnürung eines Deckels.
(Robert Kuhn)
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