Original: Deutsch
den 9.Juni 1940
Betr: Erdbewegungen am
Heidfeld.
Sehr geehrter Herr Prügel !
Die großen und tiefgreifenden Erdbewegungen zur Her-
stellung der Umgehung des Sackbahnhofs Dürkheim werden Ihnen
bekannt sein. Im Jahr 1909 schreibt Dr. Sprater über
den einzigartigen Fund, der in der Gegend jener Erdbewegungen
gemacht wurde, daß er (beim Bahnbau) "im Jahre 1864 zwischen Dürk-
heim und Wachenheim auf dem Heidfelde entdeckt wurde. "Und ferner:
"Aus demselben stammt das Prunkstück der vorgeschichtlichen Abtei-
"lung des pfälzischen Museums, ein Bronzedreifuß, reich mit Figuren
"Eicheln und Palmetten verziert. Außerdem enthielt das Grab ein
"großes Bronzegefäß, usw".
Da Sie nun leider vielfach von hier abwesend sein mußten,
möchte ich Sie darauf aufmerksam machen, daß der Bahnbau von dem
Depôt der Rheinhaardtbahn her bis nahe an das Wachenheimer Stück
des Geleises, also an den Bereich des obigen Fundortes herangekommen
ist.
Wollen Sie die Bauleitung darauf hinweisen, daß hier einmal
ein einzigartiger Fund gemacht wurde, beim Bahnbau nämlich ?
Bis jetzt scheint Dr. Sprater noch nichts unternommen zu
haben, und ich kann mich nicht gern bemerklich machen, da ich ja
nach Sprater'scher Lesart mich unbefugt einzumischen pflege, und da
ich nach der Auffassung eines ähnlicnen "Kopfes" ein "Liebhaber"
bin. -
Trotzdem möchte ich zu verhindern suchen, daß wir wieder
mal das Nachsehen haben wie bei der Grabsäule am Dauborner-
Hof bezüglich seines Standortes zum Westmal und besonders seiner
umgebenden Steinsetzungen wegen, oder daß es wieder so geht wie mit
dem Spindelstein unterhalb der Burg Stauf.
Bei seinem letzten Besuch hier, hat Sprater ja geklagt, daß
er "nichts zu tun" hätte. Es war allerdings ein Besuch zur Bewäh-
rung seiner Römer-Verherrlichung, sodaß er möglicherweise darüber
vergessen hat, eine derartige Fundstelle, in deren Nachbarschaft
der genannte Bahnbau stattfindet, der entsprschenden Beachtung zu
empfehlen. Ich kann es aber nicht glauben, daß er tatsächlich
nichts hierfür getan haben sollte. Allerdings vermochte ich gegen-
teiliges nicht zu erfahren: Vielleicht haben Sie mehr Glück.
Heil Hitler !