Links im Bild ist das Storbeckhaus in der Steinstraße dargestellt, ein stadtbildprägendes Patrizierhaus, besser bekannt als "Kurfürstenhaus". Es galt mit seinem pfeilerbesetzten Stufengiebel und seinem Sitznischenportal als eines der Hauptwerke der märkischen Renaissance um 1550. Seine Ruine wurde 1946 abgetragen. Hinter dem Gebäude erhebt sich das breite Dach der Katharinenkirche mit dem markanten Turm, der allerdings etwas zu schmal wiedergegeben wurde. Auch das Neustädtische Rathaus aus dem 14. Jahrhundert (rechts angeschnitten) ging Ende des Zweiten Weltkriegs verloren. Einzig der prominent ins Bild gesetzte Roland, Symbol städtischer Freiheiten, konnte durch seine Demontierung 1941 gerettet und 1946 vor dem Altstädtischen Rathaus aufgestellt werden.
Gustav Gröpler (1865 - 1949) war in den 1920er und 1930er Jahren Lehrer an der Wredowschen Zeichenschule und der Gewerbeschule in Brandenburg (Havel). Interessant ist die menschenleere Darstellung, sein Schwerpunkt sind hier die Architekturformen. Stilistisch lässt sich die Malerei gut mit anderen Gemälden in der Sammlung vergleichen und gehört in das Spätwerk des Künstlers, einer lokalen Überlieferung folgend in die Zeit nach 1922. Eine Fotografie (1928) überliefert einen nahezu identischen Blick.
Das Gemälde ist unbezeichnet, der Zustand ist gut, aber stark verschmutzt. (ib)
Das Gemälde wurde 1987 von der Enkelin des Künstlers, Katharina Schulz, angekauft.
Literatur:
Vgl. Geiseler, Udo; Heß, Klaus: Brandenburg an der Havel. Lexikon zur Stadtgeschichte, Berlin 2008, S. 365 (zum Motiv). - Grasow, Friedrich: Brandenburg die tausendjährige Stadt, Brandenburg 1928, 2. Auflage, Abb. 110 (S. 151) (Fotografie vom selben Standpunkt).
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