Dargestellt ist auf diesem Brustbild eine junge Dame mit hochgesteckten rötlichen Haaren und einer hochgeschlossenen Leibchen über weißem Kragen. Sie blickt den Betrachter direkt an. Auffällig ist die dekorreich, mit gläsernen Knöpfen verzierte, schwarzes Leibchen, rot abgesetzt. Solche besetzte Garderobe war in Frankreich in höfischen Kreisen um die Mitte des 16. Jahrhunderts beliebt und leitet sich aus der spanischen Hoftracht ab. Ob diese Malerei, die verschmutzt ist und alte Restaurierungen aufweist, mit Francois Clouet (1510-1572) in Zusammenhang gebracht werden kann, muss nach Ausrahmung und Reinigung näher untersucht werden. Der vergoldete Rahmen des Gemäldes mit aufwendigem Engelsdekor stammt einem Stempel auf der Rückseite folgend von Konrad Barth (1840-1929) und wurde in München gefertigt, das Gemälde wurde über die Kunsthandlung C. Borchert in Berlin vertrieben, wie ein Etikett links am Rahmen zeigt. Außerdem deuten die Nummern gestempelten Nummern "615" ebenso ein weiteres Etikett links auf dem Rahmen auf eine Auslagerung, vielleicht während des 2. Weltkriegs.
Das Gemälde ist unsigniert und undatiert. Der Zustand ist nicht gut, die Malfläche ist gewölbt, stark verschmutzt, weist einige alte Retuschen, Restaurierungen, senkrechte Risse und vereinzelt lose Malschichten auf. (ib)
Das Gemälde gehört stammt aus der Wredowschen Kunstsammlung.
Literatur:
Vgl. Jollet, Etienne: Jean et Francois Clouet. Paris 1997, pp. 83, 172, 231 (zu Francoius Clouet).
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