Im Mittelpunkt des Bildes stehen nicht der Neustädter Markt, der in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges zerstört wurde, auch nicht das Treiben von Schaustellern und Besuchern, sondern ein abstrahiert dargestellter kahler Baum. Um den Platz sind gleich Einblicken in Gerippe ausgebrannte und mit Schnee bedeckte Dachstühle und Hausreste zu erkennen, die eher dem schwarzen Baumgespenst in der Mitte entsprechen und das heitere Weihnachtsmarktgeschehen konterkarieren. Der Maler Curt Ehrhardt (1895 - 1972), der sich selbst auf dem Bild in Rückenfigur nach rechts blickend vor einem erleuchteten Pavillon darstellt, wohnte in der Stadt seit 1900 und hatte am Neustädtischen Markt 11 seine Wohnung. Der breite profilierte Holzrahmen wurde vom Künstler wohl zusammen mit dem Gemälde gestaltet.
Es handelt sich um ein spätes Hauptwerk, das über die sonst vom Künstler gepflegte expressionistisch gemäßigte Wiedergabe malerischer Winkel in der Stadt, teilweise im noch unzerstörten Zustand, hinausgeht.
Das Gemälde ist signiert und datiert rechts unten "C Ehrhardt /48", rückseitig betitelt, signiert und datiert "19.20. Dez. 48 /10.11.12. Jan. 1949". Sein Zustand ist gut. (ib)
Das Gemälde ist als Leihgabe in der Sammlung.
Literatur:
Enders, Rainer/Holtmann, Wulff (Hg. im Auftrag der Stadt Brandenburg (Havel): stattbekannt. 150 Jahre Brandenburg in Bildern, Brandenburg 2015, S. 127 (Abbildung dieses Bildes). - Stabenow, Cornelia: Curt Ehrhhardt 1895 - 1972. Arbeiten eines verschollenen Künstlers. Otto-Nagel-Galerie, Berlin 1991, Abb. 28 (Kat.-Nr. 39).
Vgl. Arlt, Peter: Des Lebens dunkle Tänze. Der Maler Curt Ehrhardt 1895 - 1972, Weimar 2002. - Vgl. Wall, Horst: U. a. - Bilder der 1920er Jahre, in: 16. Jahresbericht 2006 - 2007 des Historischen Vereins Brandenburg (Havel) e. V., Brandenburg 2007, S. 180 - 210 (hier S. 193-195).
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