Diese Terrakotta-Statuette stammt aus der Sammlung von Prof. Dr. Werner Peek.
Auf einem vierbeinigen, lehnenlosen Stuhl sitzt mit angewinkelten Beinen eine Affenfigur. Diese trägt in ihren Armen ein Jungtier, welches sich mit Kopf und Armen an das Haupt des ausgewachsenen Tieres schmiegt.
Stellenweise sind an der Terrakotte noch Reste des weißlichen Überzugs und der darauf aufgetragenen Farbe zu erkennen.
Das Motivschema der Münsteraner Terrakotte lehnt sich stark an die in der griechischen Kunst häufig anzutreffenden Bildnisse von menschlichen Ammen und den mit der Betreuung und Erziehung der Kinder betrauten Haussklaven (Pädagogoi) an, die Kinder auf ihren Schultern tragen oder in den Armen halten.
Darstellungen von Affen, die den verschiedensten menschlichen Tätigkeiten nachgehen, sind in der Antike sehr beliebt. Grund dafür sind die große Ähnlichkeit des Affen mit dem Menschen und seine bemerkenswerte Nachahmungsfreudigkeit, die dementsprechend dazu reizen, die Gestalt des Affen auch für Parodien zu verwenden (Siehe: Objekt Nr. 52, den "Lesenden Affen").
Darüber hinaus verbindet sich mit dem Motiv der Begriff der "Affenliebe", der eine übertriebene Fürsorge von Eltern für ihre Kinder bezeichnet. Bereits in der Antike wird dem Affen nachgesagt, dass er sich extrem aufopferungsvoll um seinen Nachwuchs kümmere.
Der römische Schriftsteller Plinius der Ältere (23-79 n. Chr.) erzählt in seiner "Naturgeschichte" (Naturalis historiae 10, 35) von der (aus moderner zoologischer Perspektive allerdings nicht korrekten) Beobachtung, Affenmütter seien angeblich so fürsorglich, dass sie ihre Jungen oftmals durch ständiges Umarmen und Liebkosen erstickten.
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