museum-digital
STRG + Y
de
Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir Funde der Römischen Epoche Schriftgut - Briefe [2022/0061/051/046]
https://rlp.museum-digital.de/data/rlp/resources/documents/202307/26101039863.pdf (Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir (CC BY-NC-SA)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Brief von Dr. Sprater an Bürgermeister Bad Dürkheim, 2.2.1934

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Originalversion (Datensatz) Entfernung berechnen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Im Brief an Bürgermeister von Bad Dürkheim vom 2.2.1934 legt Dr. Sprater die Notwendigkeit dar, am "Brunholdisstuhl" größere Erdarbeiten vorzunehmen. Damit sollen drei Fragen geklärt werden: der Name, dessen Bedeutung und die Felszeichnungen. Für ihn handelt es sich um einen römischen Steinbruch, die Felszeichnungen schreibt er einem vorrömischen germanischen Sonnenkult zu.

Material/Technik

Papier / geschöpft, maschinenbeschrieben

Maße

Höhe: 29,8 cm, Breite: 21,0 cm

Abschrift

Original: Deutsch

Speyer, den 2.Februar 1934 An das Bürgermeisteramt Bad Dürkheim. Bereits im Jahre 1917 habe ich in einem in der Zeitschrift "Pfälzisches Museum" veröffentlichten Aufsatz die Hoffnung ausgesprochen, dass es gelingen möge, die zur Freilegung des "Brunholdisstuhles" notwenigen Mittel flüssig zu machen. Die ganze Zeit über habe ich diesen Plan niemals aus den Augen verloren, es war aber in früheren Zeiten aussichtslos, die für die notwendigen umfangreichen Erdarbeiten erforderlichen Mittel aufzubringen. Nach dem Umsturz habe ich den Plan besonders in wissenschaftlichen Kreisen wieder aufgegriffen und überall ein ausserordentlich grosses Interesse gefunden. Bei dem Brunholdisstuhl handelt es sich um die Klärung dreier wissenschaftlicher Fragen: Namen des Felsens, Erklärung seiner Bedeutung und die Deutung der eingemeisselten Felszeichnungen. Seit ich mich mit der Frage des Brunholdisstuhles beschäftige, habe ich den Felsen als römischen Steinbruch erklärt. Demgegenüber wird von anderer Seite versucht, ihn als eine römisch-germanische Kultstätte zu erklären. Nur mit Hilfe der geplanten Ausgrabungen kann die Frage entschieden werden. Die Felszeichnungen des "Brunholdisstuhles" habe ich erstmalig einem einheitlichen Kult, dem Sonnenkult, zugeschrieben. Die Zeichnungen haben mit den Kultvorstellungen Italiens nichts zu tun, sie gehören den Kultvorstellungen der einheimischen Bevölkerung an, und das waren nach den übereinstimmenden Angaben der römischen Schriftsteller Germanen. Die hohe Bedeutung der Felszeichnungen des "Brunholdisstuhles" sehe ich darin, dass sie unbeeinflusst durch römische Kultvorstellungen die germanischen Kultvorstellungen in reiner Form zeigen. Ich wüsste kein zweites Denkmal im römischen Germanien, das in dieser Frage mit dem "Brunholdisstuhl" verglichen werden könnte. Auch ich bin vollständig der Ansicht,dass wir hier am "Brunholdisstuhl" ein in vorrömische Zeit zurückreichendes Sonnenheiligtum anzunehmen haben. Durch die Freilegung der Felswände könnte vor allem die Frage geklärt werden, ob es sich um einen römischen Steinbruch, wie ich annehnen möchte, handelt oder um ein Heiligtum. Auch als römischer Steinbruch bildet der "Brunholdisstuhl" ein Denkmal wie wir es in gleicher Monumentalität in Deutsch­land nicht mehr besitzen. Weit wichtiger sind aber noch die Felszeichnungen, die in ihrer Art auf deutschem Boden wohl einzig dastehen. Bei Freilegung der noch verschütteten Felswände ist wohl anzunehmen, dass noch weitere Sonnenzeichen zu Tage treten. Für die Kenntnis germanischer Kultvorstellungen könnte der Brunholdisstuhl von grundlegender Bedeutung werden. Besonders erfreulich wäre es,wenn es gelingen würde, das Sonnenheiligtum selbst nachzuweisen. Es ist mir aber unmöglich, heute schon zu sagen, ob hierzu die Möglichkeit besteht. Es wird sich jedoch als unumgänglich notwendig erweisen, die benachbarten vielleicht zu dem Sonnenheiligtum in Beziehung stehenden vorgeschichtlichen Denkmäler wie die Heidenmauer, den Teufelstein u.a. mit in den Kreis der Untersuchungen zu ziehen. Historisches Museum der Pfalz gez. Dr. Sprater Direktor.
Karte
Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir

Objekt aus: Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir

Der über 2000-jährigen Tradition des Weinbaus in Bad Dürkheim entsprechend, ist das Stadtmuseum in einem ehemaligen Weingut untergebracht. Auf über...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.