Oskar Moll: Porträt Ernst Bacmeister, 1935
Oskar Moll (1875–1947) orientierte sich in seinem Stil stark an Henri Matisse, mit dem er, wie auch der später in Langenargen wohnhafte Hans Purrmann, 1908 die Académie Matisse gründete. Insbesondere der Gebrauch von intensiven Farben und die starke Betonung der Linie ist bei allen drei Künstlern ähnlich. Seit 1918 war Moll Professor an der Kunstakademie in Breslau und später Düsseldorf, bis er 1933 von den Nationalsozialisten entlassen wurde.
Moll porträtiert in diesem Bild den Schriftsteller Ernst Bacmeister (1874–1971), der vor dem Ersten Weltkrieg in Wangen auf der Halbinsel Höri lebte. Dort war er mit den Schriftstellern Hermann Hesse und Ludwig Finckh befreundet. Finckhs Tochter heiratete später Bacmeisters Sohn. Bacmeisters Werke waren im Gegensatz zu Molls Bildern weder verfemt noch wurde er mit Verboten belegt. Im Gegenteil: Bacmeister war ein Anhänger des Nationalsozialismus und seine Bücher vom Regime geschätzt. Die Umstände der Entstehung des Porträts sind nicht bekannt, es ist jedoch erstaunlich, dass es trotz der unterschiedlichen Haltung von Maler und Porträtiertem zur NS-Diktatur gemalt wurde.
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