Angehende Apothekerinnen mussten bis in die 1950er Jahre ein zweijähriges Praktikum absolvieren. Während ihrer Zeit als Praktikantin stellte Dorothea Kuhn das hier vorliegende Herbarium zusammen. Es umfasst 189 gepresste und getrocknete pharmazeutisch wirksame Pflanzen. Die Pressungen werden in Faltmappen aus dünnem Karton aufbewahrt, diese wiederum zwischen zwei Deckeln aus kräftigem, marmoriertem Karton mit schwarzen Stoffbändern verschnürt. Die deutschen und lateinischen Bezeichnungen der Pflanzen wurden sorgfältig in akkurater Handschrift auf den Faltmappen notiert. Das Herbarium zeigt nicht nur den Fleiß und die Sorgfalt der jungen Praktikantin, sondern ist auch von jener Art Schönheit, die manche Gegenstände entwickeln, die nie aus künstlerischem Anspruch heraus geschaffen wurden. Die filigranen Formen entfalten einen ganz eigenen Zauber.
Auf dem vorderen Deckel befindet sich ein achteckiges Titelschild mit der dem handgeschriebenen Titel "Herbarium Dorothea Kuhn". Darunter liegt eine mit Maschine getippte Bescheinigung des Apothekers Karl Maisch, des damaligen Besitzers der Hildener Adler-Apotheke. Das auf den 13. 08.1946 datierte Schreiben bestätigt "Fräulein Kuhns" Urheberschaft des Herbariums. Dorothea Kuhn schloss ihre Ausbildung erfolgreich ab und wurde später von 1971 bis 1983 selbst Besitzerin der Adler-Apotheke.
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