Dieser Holzkoffer gehörte dem Kriegsheimkehrer Gerhard Jeschke. Als Angehöriger einer Nachrichteneinheit der Luftwaffe war der Berliner in den letzten Kriegsmonaten zum "Endkampf" an der Oder abkommandiert worden. Dort erlebte er den Beginn der sowjetischen Offensive und geriet auf dem Rückzug am 1.5.1945 in Schwerin in amerikanische Kriegsgefangenschaft.
Die Amerikaner brachten die Gefangenen nach Schleswig-Holstein und übergaben sie dort den Engländern. Im August 1945 kam Gerhard Jeschke nach Silberstedt bei Schleswig in ein Kriegsgefangenenlager. Als sich seine Hoffnung auf eine baldige Entlassung nach Berlin nicht erfüllte, entschloss sich Gerhard Jeschke zu fliehen. In Vorbereitung seiner Flucht ließ er sich in der Tischlerwerkstatt des Kriegsgefangenenlagers den abgebildeten Holzkoffer anfertigen. Im Juni 1946 gelang es ihm, aus dem Kriegsgefangenenlager zu fliehen und nach Berlin zurückzukehren.
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