Regelmäßig war Kasper seit seinem Umzug nach Berlin 1933 auf den Frühjahrs- und Herbstausstellungen der Preußischen Akademie der Künste vertreten. Dort hatte auch Eberhard Hanfstaengl, der seit Ende 1933 die Nationalgalerie leitete, im Herbst 1935 dessen Plastiken gesehen. Drei der ausgestellten Arbeiten zeigte er im Anschluss in der Neuen Abteilung der Nationalgalerie im Kronprinzen-Palais, darunter die „Sitzende I“. Diese erwarb er 1937 mit der Auflage vom Künstler, die Plastik „jederzeit auf Wunsch der National-Galerie gegen ein anderes Werk“ austauschen zu dürfen (SMB-ZA, I/NG 872, Bl. 541). Bereits 1936 hatte Hanfstaengl die Skulptur für den Deutschen Pavillon der Biennale in Venedig ausgewählt, für den er in jenem Jahr als Kommissar zuständig war. Die Figur wirkt durch ihre geradezu legere Sitzhaltung und handelnde Gestik zeitgenössischer als andere Werke des Künstlers. So scheint die mit angewinkelten Beinen hockende nackte junge Frau sich ein Tuch umzubinden oder eine Badekappe aufzusetzen, wodurch man sie auch als Schwimmerin interpretieren könnte – ein durchaus gängiges Thema der Zeit. Die Skulptur ist als Steinguss ausgeführt, eine Technik, derer sich Kasper aufgrund der Materialbeschaffenheit oftmals bediente. | Maike Steinkamp
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