Der gelernte Lithograf Gerhard (Gerd) Böhme studierte von 1919 bis 1923 an der Kunstgewerbeakademie in Dresden, anschließend bis 1927 an der dortigen Kunstakademie, an der er im selben Jahr Schüler von Otto Dix wurde. Um diese Zeit prägte die Neue Sachlichkeit seinen Mal- und Zeichenstil. Das lässt sich besonders gut an seinen Porträts erkennen. Die „Schwägerin“ ist mit ihren klaren Zügen, den zurückgekämmten Haaren und der etwas verspannten Körperhaltung ungeschönt dargestellt. Gleichermaßen realitätsnah und schonungslos wirken die Spiegelung in den dicken Brillengläsern und der unebene Verlauf der Streifen ihrer Bluse im Brustbereich. Daneben erscheint die Physalis fast heiter und im Vergleich zum Hauptmotiv überraschend hell. Böhme lebte und arbeitete stets eher zurückgezogen in Dresden; über sein späteres Schaffen ist nur wenig bekannt. | Emily Joyce Evans
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