Der im Atelier seines Vaters als Goldschmied ausgebildete González lernte 1897 in Barcelona Pablo Picasso kennen und siedelte wie dieser im Jahr 1900 nach Paris über. Dort betätigte sich González als Maler, Bildhauer und Schmuckgestalter. Zum Erneuerer der Eisenplastik sollte er erst mit über fünfzig Jahren werden. Nachdem er Picasso 1928/1929 dabei geholfen hatte, dessen Strichzeichnungen in Drahtplastiken umzusetzen, übernahm González die Grundidee, Figuren linear zu abstrahieren, und entwickelte sein für die 1930er-Jahre charakteristisches Formenrepertoire. Am Motiv der Tänzerin lässt sich verfolgen, wie der Künstler Arme, Beine und Haare zunächst noch kubisch als schmale Balken modellierte (vgl. „Petite danseuse“, um 1929/1930; Museo Reina Sofía, Madrid). Die wenig später entstandenen surrealen Figurationen zeichnen sich durch reduzierte Volumina aus, die wie insektenhaft-grazile Linien im Raum wirken. In der 1934/1935 geschaffenen Serie kleiner Tänzerinnen spielte González verschiedene Bewegungsmotive durch. Bei der dritten Fassung ist ein Bein nach hinten angewinkelt, sodass sich im Verbund mit den fliegenden Haaren der Eindruck schneller Vorwärtsbewegung ergibt. Da der Kopf die Form einer Palette hat, kann der senkrecht vor den Körper gehaltene Stab als Pinsel aufgefasst werden. Etwa zeitgleich entstand die „Danseuse à la palette“ („Tänzerin mit der Palette“; Kunsthalle Mannheim). | Dieter Scholz
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