Der rote Hosenrock sowie das auf klassische, in bis zu zwölf Lagen getragene, Hoftracht anspielende Übergewand mit mehrfarbig abgestuften Borten, weisen die Dargestellte als Dame der Heian-Zeit (794–1185) aus. Ihre herausragende gesellschaftliche Stellung wird durch die offen getragenen, langen Haare und das weiß gepuderte Gesicht mit aufgemalten Augenbrauen unterstrichen. Auf dem Schreibpult vor ihr liegen ein Schwarzlackschreibkasten mit Tuschereibstein, zwei Pinsel und Papier bereit, gleichsam als ob sie im Begriff stehe, ein bedeutendes Dokument zu verfassen. Traditionell werden so adelige Dichterinnen der Heian-Zeit, in der die von Frauen verfasste Literatur eine Blüte erlebte, dargestellt. Zeitgenössische Betrachter dürften in der Schönen die Hofdame Murasaki Shikibu (978–1016), bekannteste Dichterin jener Zeit und Autorin der “Geschichte vom Prinzen Genji“ erkannt haben.
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