Der Heilige Martin ist nicht - wie es häufig der Fall ist - als römischer Soldat dargestellt, sondern als Bischof. Er trägt faltenreiche liturgische Gewänder: Über der Albe eine Stola und die Dalmatik sowie auf dem Haupt eine Mitra. Auf der Rückseite der Mitra hängen zwei Bänder herab, die so genannten "vittae". Sie symbolisieren das Alte und das Neue Testament. In beiden Händen hält er Stoffstücke seines geteilten Umhanges. Dies weist auf die Legende hin, in der Martin einen Teil seines Mantels mit dem Schwert abtrennte und einem frierenden Bettler schenkte. Bei der Figur handelt es sich um ein Gipsmodel, an dem sich noch metallene Messpunkte befinden. Die nach dem Modell in Stein gefertigte Skulptur befindet sich außen an der Chapelle Toussaint in Straßburg. Modell und Skulptur wurden von Gottfried Renn geschaffen, einem aus Österreich stammenden Bildhauer, der Mitte des 19. Jahrhunderts nach Speyer kam, um an der Neuausstattung des Domes mitzuwirken. Er blieb bis zu seinem Tod in Speyer und schuf auch Skulpturen für viele andere Kirchen in der Region. In Frankreich lassen sich z.B. in der Kathedrale von Metz oder an der St. Georgskirche im elsässischen Hagenau weitere Arbeiten von Gottfried Renn finden. [Johanna Kätzel, Julia Kratz]
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