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Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Domschatz und Dom St. Stephanus und St. Sixtus zu Halberstadt Mittelalterliche Handschriften Highlights [DS045]
Cantatorium mit dem Konsulardiptychon Constantius III. (Kulturstiftung Sachsen-Anhalt CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt / Falk Wenzel, Halle (Saale) (CC BY-NC-SA)
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Cantatorium mit dem Konsulardiptychon Constantius III.

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Description

Bei dem Konsulardiptychon des Flavius Constantius, des späteren weströmischen Kaisers Constantius III., handelt es sich um das älteste Stück des Halberstädter Domschatzes. Angefertigt wurde es entweder im Jahr 414 anlässlich seines ersten Konsulats oder zum Antritt seines zweiten Konsulats im Jahr 417. Derartige innen mit Wachs überzogene, beschreibbare Klapptafeln wurden hochrangigen Persönlichkeiten und Freunden als kostbare Geschenke überreicht und übermittelten auf der Schreibschicht in repräsentativer Form die offizielle Bekanntgabe des Amtsantritts. Ebenfalls üblich war die Ausrichtung von Zirkusspielen durch den neuen Amtsinhaber: Der Einwurf der mappa circensis, eines gefalteten Tuchs, als Zeichen der Eröffnung der Spiele wird auf dem Hauptfeld der (heute) rechten Tafel dargestellt. Die linke zeigt den neuen Konsul mit Redegestus zwischen zwei etwas kleiner dargestellten Begleitern. In den zwei oberen Bildstreifen sind die amtierenden west- und oströmischen Kaiser Honorius und Theodosius II. zwischen den Stadtgöttinnen Roma (mit Helm) und Constantinopolis (mit Mauerkrone) sowie ihren Leibwächtern dargestellt. Die unteren Bildfelder zeigen unterworfene Barbaren.
Im Mittelalter wurden die Elfenbeintafeln als Buchdeckel einer liturgischen Handschrift zweckentfremdet. Um sie auf dem mit Leder bezogenen Holzeinband des Cantatoriums anzubringen, wurden die Schmalseiten beider Tafeln beschnitten. Die am oberen Rand anzunehmenden Inschriften sind dadurch verloren.

Material/Technique

Pergament, Holz, Elfenbein, Leder; Tinte, Tusche, Nägel

Measurements

Antiphonar: 28 x 21 cm; Elfenbeintafeln je: 28 x 15 x 0,5 cm

Literature

  • Bednarz, Ute; Findeisen, Peter; Janke, Petra; Krause, Hans-Joachim; Pregla, Barbara (2009): Kostbarkeiten aus dem Domschatz zu Halberstadt. Wettin-Löbejün OT Dößel, S. 22 f.
  • Cameron, David (1998): Consular diptychs in their social context: new eastern evidence. In: Journal of Roman archaeology 11 (1998), S. 384-403
  • Carmassi, Patrizia (2015): Steigerungsstrategien von Geltungsansprüchen liturgischer Handschriften am Beispiel eines Codex aus dem Halberstädter Domschatz (Inv.-Nr. 45). In: Heinzer, Felix/Schmit, Hans-Peter (Hrsg.), Codex und Geltung, Wiesbaden 2015, S. 83-106
  • Carmassi, Patrizia (2018): Katalog der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Handschriften in Halberstadt. Verzeichnis der Bestände der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Domschatz zu Halberstadt, und des Historischen Archivs der Stadt Halberstadt. Wiesbaden, S. 135-139
  • Delbrueck, Richard (1929): Die Consulardiptychen und verwandte Denkmäler. Berlin, S. 87-93
  • Engemann, Josef (1999): Das spätantike Consulardiptychon in Halberstadt: westlich oder östlich? In: Jahrbuch für Antike und Christentum 42, 1999, S. 158-168
  • Fuhrmann, Hans (2009): Die Inschriften des Doms zu Halberstadt. (Die Deutschen Inschriften, hrsg. v. d. Akademien der Wissenschaften in Düsseldorf, Göttingen, Heidelberg, Leipzig, Mainz, München und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien, Bd. 75, Leipziger Reihe Bd. 3.). Wiesbaden, Katalog Nr. 4
  • Harald Meller, Ingo Mundt, Boje E. Hans Schmuhl (Hrsg.) (2008): Der Heilige Schatz im Dom zu Halberstadt. Regensburg: Schnell & Steiner, Katalog Nr. 45
  • Koenen, Ulrike (2020): Kulturelle Missverständnisse? Zur Aufnahme byzantinischer Kunstwerke im Westen. In: Körntgen, Ludger u. a. (Hrsg.): Byzanz und seine europäischen Nachbarn: Politische Interdependenzen und kulturelle Missverständnisse. (Byzanz zwischen Orient und Okzident Bd. 17). Mainz 2020, S. 119-138, hier S. 123-124
  • Volbach, Wolfgang Fritz (1976): Elfenbeinarbeiten der Spätantike und des frühen Mittelalters. Mainz am Rhein, Katalog Nr. 19
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Der gotische Dom St. Stephanus und St. Sixtus in Halberstadt birgt zahlreiche Kunstwerke, in denen die Frömmigkeit von vielen Generationen zum...

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